Samstag, 16. Februar 2013

Der Golfstrom macht den Winter mild


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Oft ist der Winter bei uns nicht so, wie ihn sich die Wintersportler wünschen. Oft fällt er recht mild mit wenig frost und Schnee aus, dafür aber mit reichlich Sturm. In anderen gegenden auf der Erde, die in den selben Breitengraden liegen wie Mitteleuropa, z.B. Kanada oder Sibirien, ist es im Winter erheblich kälter. Von der geographischen Lage her gesehen, müsste es in Deutschland und Großbritannien in der Tat erheblich kälter sein. Was macht den Winter gerade in Mittel- und Westeuropa relativ mild - dieser Frage wollen wir einmal nachgehen.
Ursache für die relativ milden Winter ist der sogenannte Golfstrom - eine warme Meeresströmung aus der Karibik. Eine Ursache dafür sind die tropischen Passatwinde in der Äquatorregion, die das Wasser im äquatorialen Bereich des Atlantiks von Afrika gegen die Nordostküste Südamerikas drücken, dort umlenken an der Küste Mittelamerikas entlang durch den Golf vom Mexiko und die Karibik, wo die Strömung in Richtung Nordosten - und damit nach Europa umgelenkt wird.
Doch das alleine recht noch nicht aus - der eigentliche Motor des Golfstromes liegt im arktischen Bereich des Nordatlantiks. Hier spielt der Salzgehalt des Atlantikwassers eine Schlüsselrolle. Frieren nämlich der Nordatlantik und das nördliche Eismeer im Winter zu, so wird das Meersalz nämlich nicht ins Eis mit eingelagert - das Eis besteht komplett aus Süßwasser. Vielmehr wird das Meersalz ausgeschieden, wobei der Salzgehalt unter der Eisdecke stark zunimmt. Je salzhaltiger aber das Wasser, umso dichter und schwerer wird es aber. Das führt dazu, dass salzhaltiges Wasser auf den Grund des Nordatlantiks absinkt, während an der Oberfläche Wasser aus Süden nach fließt. Das stark salzhaltige Wasser am Grunde des Atlantiks hingegen fließt nach Süden in Richtung Karibik, was viele Jahrzehnte dauert. So kann selbst das kurze sommerliche Auftauen des arktischen Eises den so entstehenden Meeresstrom nicht stoppen, dafür ist die Auftauphase zu kurz. An der Oberfläche fließt hingegen warmes Wasser nach Nordosten, und da warmes Wasser viel Feuchtigkeit an die Luft abgibt, ist das Wetter bei uns so oft unbeständig und regnerisch - aber eben relativ mild für unsere Breiten.
Bei der Wasserverdunstung über dem Atlantik bleibt das Meersalz in Ozean zurück, daher steigt der Salzgehalt auf dem Wege nach Norden wieder an. So wird auch wieder Meersalz in die arktischen Meeresregionen transportiert, welches sich mit dem Süßwasser der im Sommer schmelzenden Eisdecke mischt, so dass im Winter der Prozess von neuem beginnt. Sorge macht den Wissenschaftlern allerdings die zunehmende Eisschmelze im Sommer, bedingt durch die Klimaerwärmung. Im Sommer 2012 ist so viel Eis abgeschmolzen, wie noch nie zuvor beobachtet worden ist. Zuviel Süßwasser würde aber den Salzgehalt so stark mindern, dass beim winterlichen Ausfrieren weit weniger Salz ausgeschieden wird, als normal - der Golfstrom könnte sich so stark abschwächen, oder sogar ganz zum Erliegen kommen. So paradox es klingen mag, aber die Erwärmung der Arktis könnte dadurch dazu führen, dass es in einigen Regionen der Erde - auch bei uns - zumindest vorübergehend - sogar kälter wird. Mal ganz abgesehen von dem steigenden Meeresspiegel, der zu Überschwemmungen bis hin zur Unbewohnbarkeit in tiefliegenden Regionen, wie z.B. der Nordseeküste führen könnte.

Das Bild zeigt deutlich, dass Salzwasser dichter und schwerer ist, als Süßwasser, und deshalb nach unten sinkt.



In diesem Video erkläre ich den Golfstrom und veranschauliche die physikalischen Vorgänge durch ein Experiment.

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